This Town
This town ist eine Serie von Stadtansichten, die das Genre der Reisgrafik, oder Veduten neu interpretiert. Anders als die historischen Vorlage versucht die Serie nicht realistische Ansichten her zu stellen, sondern übertreibt, stilisiert, ästhetisiert, lässt weg und fügt hinzu, idealisiert. Sie nimmt Perspektiven ein, die es nicht gibt und überlässt Orte und Gebäude der freien Interpretation des Grafikers. Das Ergebnis ist ein „Wies auch sein könnte“ oder Bilder, die wir sehen wenn wir die Augen schließen.
Hergestellt werden sie auf klassisch handwerklich Weise im Siebdruck. Farbige Flächen und ein extremes Schwarz kennzeichnen die Stärken der Technik. Unterstützt werden diese Eigenschaften durch der Scherenschnitt-artige Grafik, die zwischen geometrischen Formen und Realismus hin und her springt.
This town schafft Neuinterpretation von Stadt an unseren Wänden, die sich bewusst durch freie Grafik und handwerkliche Qualität von der allgegenwärtigen Handy-Fotografie abgrenzt.
Die Reise
Als die Menschen, die es sich leisten konnten, im 18.jhdt zu reisen begannen wussten sie nicht was sie taten. Sie wussten wahrscheinlich einmal warum sie das taten. Etwas hatte sie angelockt. Ein Versprechen, dass es sich lohnen könnte die Mühen auf sich zu nehmen und Tage und Wochen lang auf holprigen Straßen mit kutschen und unbequemen schwitzigen Zügen durch die Landschaft zu rumpeln.
Was hatte sie angelockt?
Es war die Hoffnung auf die Erfahrung einer anderen Welt, oft vergangenen Welten deren
Einer der Zuspitzungen dieser Verlockungen waren die Plakate der Reiseveranstalter. Dort wurde mit Hilfe guter Grafiker eine Welt versprochen, die ihren ihren Träumen und Wünschen ein kaufbares Ziel gaben: Exotische Welten, Fremde Sprachen, unbekannte Geschmacksrichtungen. Abendfüllende Abenteuer, die es danach zu Hause zu erzählen galt.
Was sie dann tatsächlich vorfanden war oft weniger exotisch.
Was sie dann tatsächlich vorfanden war oft weniger exotisch.
Stadtansichten berühmter Orte. Wenn es zum Teil schon Fotografie gab war die Welt darauf schwarz-weiß, oft über- oder unter belichtet und immer etwas verschwommen. Die ganze Pracht ließ sich nur mit Gemälden darstellen.
Während es sich bei diesen klassischen Stadtansichten um eine möglichst getreue Wiedergabe handelt nähert sich meine Serie This Town den Stadtansichten der Vorstellung. Sie knüpft an die Tradition der Reise als Projektionsfläche an. Obwohl es die gezeigten Orte gibt, stilisiert sie, übertreibt, ästhetisiert, lässt Dinge weg und fügt hinzu. Sie nimmt Perspektiven ein, die es so gar nicht gibt. sie idealisiert die Orte und Gebäude zurück in unsere Träume und Wünsche. This Town versucht nicht zu zeigen was ist ist sondern was wir gehofft hatten vor zu finden. This Town ist auf der Suche nach den Bildern, die wir sehen wenn wir unsere Augen schließen.
Heute versinkt die die Reiseerinnerung in mit Handys voll geknipsten Servern, endlosen Fotostreams von Bildern die alle anderen auch haben, von denen aber keines die Magie besitzt Orte zu verzaubern.
Die Reise in eine Welt der Vorstellung ist abgelöst worden von Realismus, der wenig Platz für die Wünsche und Träume der Reise lässt, mit der sie einmal verbunden war.
Mit This Town lebt die alte Tradition der Stadtansicht mit moderner Grafik wieder auf und schafft Bilder von Reisen, die man mitbringen und zu Hause an die Wand hängen möchte.